Fast jeder weiß, dass die Taube ein Symbol für Frieden ist. Weniger wissen, warum sie es überhaupt ist. Zum weltweiten Friedenssymbol wurde sie vor nicht allzu langer Zeit, nämlich um das Jahr 1955. Damals erhielt Pablo Picasso den Weltfriedenspreis für die Lithographie der Silhouette einer Taube, welche anlässlich des Weltfriedenskongresses 1949 in Paris zu sehen war.

Dabei war es eher Zufall, dass sein Motiv für den Kongress gewählt wurde, da sein Freund, der französische Schriftsteller Louis Aragon, auf der Suche nach einem Motiv beim Durchblättern von Picassos Grafiken darauf stieß. Picasso selbst besaß zwei weiße Tauben, die er von Henri Matisse geschenkt bekam und die in Picassos Atelier lebten.  

Am Abend des Kongresses wurde außerdem seine Tochter geboren, welcher er den Namen Paloma gab, was spanisch für Taube ist. Auf dem Weltfriedenskongress 1950 in Sheffield sagte Picasso, dass sein Vater ihm gesagt habe, Tauben zu malen mit dem Abschluss „I stand for life against death; I stand for peace against war“ (Ich stehe für das Leben im Gegensatz zum Tod; Ich stehe für den Frieden im Gegensatz zum Krieg).

Seit den 1980er Jahren ist zudem die weiße Taube auf blauem Grund verbreitet. Dieses wurde vom finnischen Grafiker Mika Launis entworfen, wobei das 1974 gefertigte Foto des Zauberers Pekka Kärkkäinen als Vorlage diente. Die Lücke in den Schwanzfedern kam dabei durch einen Zusammenprall mit einem Scheinwerfer während der Aufnahme des Fotos zustande.

Auch heute wird die Friedenstaube bei vielen Veranstaltungen, Demonstration oder als Teil des Wappens verschiedenster Bewegungen oder Organisationen verwendet.

Als eine Art Friedenssymbol taucht die Taube aber bereits in der Bibel auf (dazu mehr im 4. Teil – Ein kurzer Ausflug in die Mythologie).

Im 2. Teil geht es dann in der nächsten Woche um die Taube als "Briefträger der Lüfte".