Was ist eine Stopfleber?

Normale (links) und Stopfleber (rechts) im Vergleich. (http://www.veggietag-dueren.de/index.php/newsreader/items/stopfleber-wie-funktioniert-das-eigentlich.html)
Normale (links) und Stopfleber (rechts) im Vergleich. (http://www.veggietag-dueren.de/index.php/newsreader/items/stopfleber-wie-funktioniert-das-eigentlich.html)

Die Stopfleber, franz. foie gras, ist eine Delikatesse, die ihren Ursprung im alten Ägypten hat. Bereits vor etwa 4500 Jahren erkannten die Ägypter, dass die an den Nilufern rastenden Enten und Gänse vor der Weiterreise auf ihren Zügen große Mengen an Nahrung aufnahmen, um genügend Energie für diese anstrengende Reise zu haben. Durch die Aufnahme großer Mengen Nahrung in kurzer Zeit vergrößert sich dabei die Leber, von deren Geschmack die Ägypter begeistert waren. So übertrugen sie diese Ernährung auf ihre gehaltenen Gänse und Enten.

 

Später übernahmen auch Römer und Griechen dieses Verfahren und so gelangte die Stopfleber in das heutige Frankreich, wo es zu einer beliebten Speise für Könige und Adelige wurde.

 

Der deutsche Name „Stopfleber“ rührt daher, dass die Tiere die Mengen an Futter nicht selbstständig aufnehmen können und es ihnen daher mittels Trichter in den Hals gestopft bekommen. In der Neuzeit verbreitete sich die Stopfleber auch wegen des vermehrten Anbaus von Mais, der sich für eine derartige Prozedur besonders eignet. Durch das Stopfen (auch Nudeln genannt) über 3 – 4 Wochen erreicht die eigentlich knapp 80 g schwere Entenleber ein Gewicht von 500 – 900 g, bei der Gänseleber verzehnfacht sich das Gewicht in etwa von 100 auf 1000 g.

"Stopfen" oder "Nudeln" einer Gans zur Zwangfütterung (http://www.veggietag-dueren.de/index.php/newsreader/items/stopfleber-wie-funktioniert-das-eigentlich.html).
"Stopfen" oder "Nudeln" einer Gans zur Zwangfütterung (http://www.veggietag-dueren.de/index.php/newsreader/items/stopfleber-wie-funktioniert-das-eigentlich.html).

 

Heute sind neben Frankreich (75 % der weltweiten Produktion und fast die gesamte weltweite Verarbeitung) Ungarn und Bulgarien die Hauptproduktionsländer, zum größten Teil werden Enten gemästet. In Frankreich wurde Foie gras 2005 von der französischen Nationalversammlung zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe erklärt, wodurch es von den französischen Tierschutzgesetzen ausgenommen ist.

 

Denn wegen der unnatürlichen Mengen an Futter und dem Stopfen der Tiere ist die Stopfleberproduktion in vielen Ländern aus Tierschutzgründen verboten, z.B. in Deutschland, Österreich und weiteren EU-Ländern sowie der Schweiz. Trotzdem sind der Import und der Verkauf in der EU zugelassen. Ebenso ist das Fleisch von Enten und Gänsen aus der Stopfleberproduktion nicht deklarationspflichtig. Das Fleisch als „Nebenprodukt“ der Stopfleberproduktion wird dann vor allem im deutschsprachigen Raum verkauft. Kauft man in Deutschland also Enten- oder Gänsefleisch, das nicht aus Deutschland, sondern aus einem Land, welches die Stopfleberproduktion erlaubt, stammt, so kommt es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aus diesem Produktionszweig. Allerdings ist es möglich, das Fleisch umzudeklarieren, wenn es z.B. aus Ungarn stammt, aber in Österreich geschlachtet, zerlegt oder verändert (gewürzt) wird. Am sichersten ist es daher, die Weihnachtsgans direkt vom Erzeuger zu erwerben (oder sie gleich selbst zu halten).

 

Deutschland liegt im Übrigen mit einem Verbrauch von etwa 120 Tonnen Stopfleber im Jahr auf dem weltweit 5. Platz.

 

 

 

 http://www.pro-iure-animalis.de/dokumente/fakten_stopfleber_www.pdf

 

https://www.foiegrasgourmet.com/de/die-geschichte-der-foie-gras

 

https://www.lebensmittellexikon.de/s0000530.php